Dezember 13, 2021 2 min lesen.
Täglich werden weltweit 3 Milliarden Plastikstrohhalme benutzt und meist nach wenigen Minuten weggeworfen. Im Gegensatz zu Plastiktüten oder Coffee-to-go-Bechern herrscht in Deutschland viel weniger Bewusstsein dafür, was Plastikstrohhalme in unserer Umwelt anrichten. Allein in Deutschland werden aber pro Jahr 40 Milliarden Einweg-Plastikstrohhalme verbraucht. Pro Kopf sind das 1,3 Plastikhalme täglich. Sie sind vergleichsweise klein und wiegen nur ein paar Gramm – wie viel Plastik ist das schon?
Es ist die kompakte Größe von Trinkhalmen aus Plastik, die sie so tödlich für Meeresbewohner macht.
Jedes 7. Teil, das an Stränden und Flüssen gefunden wird, ist ein Einweg-Plastikhalm. Wie kann das eigentlich sein? Obwohl Plastikhalme aus Polypropylen bestehen und somit eigentlich recyclebar sind, können Recyclingmaschinen die feinen Trinkröhren nicht gut erfassen. Plastiktrinkhalme stören den Recyclingvorgang, verstopfen Maschinen und können diese sogar zerstören.
Sie werden also nicht recycelt, sondern landen auf der Müllhalde und in Abfallverbrennungsanlagen. Aufgelesener Müll, der Mülldeponien erreicht, durchläuft zumal oft mehrere Stationen, wo der Müll unter freiem Himmel gelagert wird und leicht verwehen kann – z.B. an Häfen, also direkt am Wasser. Sobald sie auf ein Gewässer treffen heißt es: Auf zur Endstation Ozean, auch, wenn dieser hunderte Kilometer weit entfernt liegt.
Wie fast alle Plastiksorten wird Polypropylen aus Erdöl gefertigt. Das Erdöl, das wir heute verbrauchen – übrigens 15.352.722.000 Liter pro Jahr weltweit – entstand vor hunderten Millionen von Jahren.
Erdöl muss gefördert werden, was nicht nur ein aufwendiger Prozess ist, sondern zu großen Umweltverschmutzungen führt. Brände, Unfälle und Lecks verseuchen regelmäßig Luft und Wasser. Die Fördermethoden werden dabei immer gefährlicher und umweltbelastender. Mehr als 5.000 Unfälle erfasste die World-Offshore-Accident-Datenbank von 1974-2004 für Offshore-Unternehmungen.
In säure- oder alkoholhaltigen Getränken kann sich der Weichmacher BPA (Bisphenol A) aus dem Strohhalm lösen. Das verwechselt der Körper mit dem weiblichen Sexualhormon Östrogen. Studien zufolge kann das zu Krebs, Diabetes und Herzrhythmusstörungen und Impotenz führen.
“Der mittlere Gehalt an Bisphenol A im menschlichen Blut ist mittlerweile höher als die Konzentration, die bei Mäusen zu einer Beeinträchtigung der Sexualentwicklung führen kann.”
— bund.net
Das kurze Leben eines Plastikstrohhalms endet zudem noch lange nicht, wenn der Mensch ihn nach seiner Einmalverwendung entsorgt. Bis das Material sich vollständig zersetzt hat, können bis zu 500 Jahre vergehen. Während der Versetzung verschwindet es natürlich nicht spurlos, sondern wird zu Mikroplastik - mikroskopisch kleinen Kunststoffteilchen, die von Vögeln und Meerestieren oft noch schneller aufgenommen werden und zum fatalen Ende der Tiere führen können.
Selbst wenn man daheim schon auf den Plastikhalm verzichtet, erhalten wir doch viele Plastikstrohhalme in der Gastronomie, ohne überhaupt danach gefragt zu haben. Neben den ökologischeren Einweg-Alternativen, wie Trinkhalmen aus Papier, Maisstärke oder Bambus, drängt sich die Frage nach wiederverwendbaren, recyclebaren und gastronomietauglichen Alternativen auf. Wir bei HALM setzen auf nachhaltige Trinkhalme aus Glas: dem Testsieger, bei unseren wiederverwendbaren Strohhalmen im Vergleich.
Quellen
https://www.oceanconservancy.org/wp-content/uploads/2018/07/Building-A-Clean-Swell.pdf
https://4ocean.com/blogs/blog/the-4ocean-habit-from-plastic-to-reusable-straws
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-04/oelpest-bohrinsel-hintergrund/seite-2
https://www.bund.net/chemie/hormonelle-schadstoffe/bisphenol-a/
https://www.zeit.de/2018/20/plastik-strohhalme-verbot-eu
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/4453.pdf
http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/plastikmuell-128.html
https://www.bund.net/chemie/achtung-plastik/schadstoffe-in-plastik/